»Arme, arme Gattin,« sagte er beklommen, »fünfzehn Jahre mußte ich dich entbehren und fünfzehn Jahre warst du geopfert.«
Sie aber faltete die Hände, und sagte bittend in sein Antlitz blickend: »Ich habe gefehlt, verzeihe mir, Stephan, die Sünde des Stolzes – ich habe nicht geahnt, wie gut du seist – es war ja blos natürlich, es ist ein sanftes Gesetz der Schönheit, das uns ziehet.« – –
Er hielt ihr den Mund zu, und sagte: »Wie kannst du nur so reden, Brigitta – ja, es zieht uns das Gesetz der Schönheit, aber ich mußte die ganze Welt durchziehen, bis ich lernte, daß sie im Herzen liegt, und daß ich sie daheim gelassen in einem Herzen, das es einzig gut mit mir gemeint hat, das fest und treu ist, das ich verloren glaubte, und das doch durch alle Jahre und Länder mit mir gezogen. – O Brigitta, Mutter meines Kindes! du standest Tag und Nacht vor meinen Augen.«