Friedrich Schiller

Kassandra

Denn mich flieht der süße Wahn,

Und geflügelt diesen Mauern

Seh‘ ich das Verderben an.

Eine Fackel seh‘ ich glühen,

Aber nicht in Hymens Hand;

Nach den Wolken seh‘ ich ziehen,

Aber nicht wie Opferbrand.

Feste seh‘ ich froh bereiten,

Doch im ahnungsvollen Geist

Hör‘ ich schon des Gottes Schreiten,

Der sie jammervoll zerreißt.

Und sie schelten meine Klagen,

Und sie höhnen meinen Schmerz.

Einsam in die Wüste tragen