Ihr lieben Gäste, dieser Segler, den ihr seht,
Versichert, daß er aller Schiffe hurtigstes
Gewesen sei. Kein Kiel, so vogelschnell er schoß,
Wär ihm im Fluge je zuvorgekommen, sei’s,
Daß man mit Rudern oder mit dem Segel flog.
Dies werde, sagt er, nie des grimmen Adria
Gestade leugnen; auch nicht die Cykladischen
Eilande, Rhodus nicht, das rauhe Thracien,
Propontis und des argen Pontus Busen nicht,
An dem er, nachmals Schiffchen, einst behaarter Wald
Gewesen ist und im Cytorischen Gebirg
Oft mit den Winden tausendstimmig redete.
Dir, Pontisches Amastris, und vor allem dir,
Buxtragender Cytorus, war dies wohl bekannt
Und ist’s auch noch: als Baum vom edelsten Geschlecht
Stand er auf deinem Gipfel, taucht in deine See
Die breiten Füße, trug von dannen seinen Herrn
Durch ungestüme Meere, wo bald rechts, bald links
Der Wind die Stangen wenden hieß, auch oft der Hauch
Des Himmels gütig mitten in die Segel blies.
Auch durfte er keiner Gottheit des Gestades je
Gelübde tun vom Anfang seiner Reise an
Bis zu der letzten Fahrt, als er vom Meere her
Den weiten Weg zu diesem kleinen Landsee nahm.
Doch alles das ist nun vorbei; jetzt altert er,
Versunken in die tiefste Ruh und will sich nun
Dir, Kastors Zwillingsbruder, weihn und, Kastor, dir.
Übertragung von Eduard Mörike.