Heinrich Heine

Sonnenuntergang

Und liebende Mädchen und sanfte Dichter

Weihen ihr Tränen und Lieder.

Die weiche Luna! Weiblich gesinnt,

Liebt sie noch immer den schönen Gemahl.

Gegen Abend, zitternd und bleich,

Lauscht sie hervor aus leichtem Gewölk,

Und schaut nach dem Scheidenden, schmerzlich,

Und möchte ihn ängstlich rufen: „Komm!

Komm! die Kinder verlangen nach dir -“

Aber der trotzige Sonnengott,

Bei dem Anblick der Gattin erglüht er