Eduard Mörike

An die Geliebte

Wenn ich, von deinem Anschaun tief gestillt,

Mich stumm an deinem heilgen Wert vergnüge,

dann hör ich recht die leisen Atemzüge

Des Engels, welcher sich in dir verhüllt.

Und ein erstaunt, ein fragend Lächeln quillt

Auf meinen Mund, ob mich kein Traum betrüge,

Daß nun in dir, zu ewiger Genüge,

Mein kühnster Wunsch, mein einzger, sich erfüllt?

Von Tiefe dann zu Tiefen stürzt mein Sinn,